ARF SOCIETY e.V.

Zappa und die faschistische Theokratie

Jürgen Gispert | haltet Eure Platten parat um die Songs nachzuspielen die Jürgen für diese(n) Text/Sendung ausgewählt hat.

 
 
von Jürgen Gispert | Freies Radio Blau Leipzig | Juli/August 2023 | Sendung am 26.8.2023 in Radio Blau, 14.-16 Uhr
 

Directly from my heart to you. 5:19[1]

 

Merke: Keine Künstliche Intelligenz ist vor dem Geist sicher, der sie nutzt. Die BILD zeigt es, indem sie beteuert, die beabsichtigte Nutzung von KI würde an der Qualität der Zeitung nichts ändern.

Ausschnitte aus: A few moments with Brother A. West

Dwarf Nebula Processional March & Dwarf Nebula [2](< 2‘)

Who are the brain police 3:33[3]

Im Mai war es, als mich eine Freundin aus Berlin anrief. Sie ist Transgender, und in diesem Zusammenhang äußerte sie auch ihre Sorgen über die gegenwärtigen Entwicklungen in den USA, wo, so sagte sie, bis zu 80 Millionen Menschen in den Faschismus abgedriftet seien. Diese Info habe sie von einem Freund dort. Just in dieser Zeitphase schickte ich mich an diesen Beitrag anzufertigen, sodass der Anruf auch inhaltlich sehr gut paßte. Dazu allerdings auch gehört folgende Begebenheit, die mir vor ein paar Monaten hier in Connewitz widerfuhr. In der Wolfgang Heinze-Straße gibt es zwischen den vielen schönen Läden einen, in dem es u.a. T-Shirts mit allen möglichen aufgedruckten  Slogans zu kaufen gibt. Eines, das in der Schaufenster-Auslage hing, tat es mir besonders an: Die Aufschrift lautet „United we stand, divided we fall“. Nun ist der Ursprung  bekannt – besonders das „divided“ läßt im Zusammenhang mit der ersten Zeile das „divide et impera“ konnotieren. Ich aber ersetzte das „divided“ spontan durch „diversified“ oder „divers“.

Noch eine kleine Ergänzung zu dieser Begebenheit am Laden in der Heinze-Straße. Ich wollte von diesem Shirt ein Photo machen, da kam eine junge Frau aus dem Laden, die sich als dessen Mitarbeiterin entpuppte und fragte mich, was ich da mache. Ich gab mich als jemand zu erkennen, der gerne an diesem Laden vorbeiginge und dem auch die Auslagen gefielen. Die Frau war misstrauisch, was ich zum Teil auch nachvollziehen kann. Strategisch halte ich diese Vorgehensweise, also an diesem Laden Spionage zu betreiben, eher für fragwürdig und würde sie der Kategorie „Spionage für Eisenbahner“ zuordnen, wodurch ich diesen wichtigen Berufszweig keinesfalls zu diskreditieren beabsichtige.

Am Wochenende des 3. Juni gab es, hier in Leipzig, die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Im Zuge dessen sendete Radio Blau, wie ich finde, sehr gute Beiträge zu den Vorgängen. Darunter der Ton des Videos eines Journalisten, in dem ich einen Chor von Demonstranten hörte, der klar die Worte „United we stand…“ skandierte. Es gab keine zweite Zeile zu hören. Ich ersetzte sie durch meine Umwidmung. Was ich damit machen sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nur vage. Ich hatte folgende Gedanken: Es gibt einen genuinen Zusammenhang zwischen der Drangsale, sich diversifizieren zu müssen – im allgemeinsten Sinne – und dem Marktgeschehen. Die reaktionären bis faschistischen Gegenbewegungen, die in den USA beobachtet werden, müssen mitgelesen werden.

Der amerikanische Literaturnobelpreisträger Sinclair Lewis schrieb 1936 den dystopischen Roman „It can’t happen here“[4], der 2017 neu aufgelegt und zum Bestseller wurde – als Trump Präsident war. Die Novelle wurde in einem Zeitraum geschrieben, als in Europa der Faschismus wütete. Lewis stellte die Frage, ob dies in einem Lande wie den USA  möglich sei. In der Geschichte geht es um einen ambitionierten Politiker, der die Präsidentschaftswahlen geschickt ausnutzt, um sich dann als Diktatur positionieren zu können. Er verspricht einfache und schnelle Lösungen, um die katastrophale wirtschaftliche Lage zu beheben. Die damaligen Parallelen zum Reiche Hitlers waren mit dieser Geschichte freizulegen. Ein radikalpopulistischer Demokrat – in den USA kein Widerspruch – wird mit dem Satz zitiert: »Wenn Faschismus nach Amerika käme, dann mit dem Programm eines Amerikanismus«. Huey Long, ein solcher Populist jener Zeit, wollte selbst für die Wahl kandidieren, fiel aber einem Anschlag kurz zuvor zum Opfer, ebenfalls kurz danach erschien Lewis' Novelle.

Zappa nimmt auf das Buch in seiner Musik Bezug. Das Stück „It can’t happen here“ darf jedoch nicht auf die bestehende Möglichkeit einer Verbindung von damaligen und heutigem politischen Treiben in den USA reduziert werden. Bei der Komposition von "It Can’t Happen Here" ließ sich Zappa auch von dem argentinischen Komponisten Mauricio inspirieren, der eine Reihe von Pionierwerken im elektronischen Musikbereich schuf und auch auf dem Freak Out-Album in der Liste der Einfluss gebenden Personen aufgeführt wird. Es geht also um Musik, als deren Teil ein darin erscheinender Text gilt.

It can’t happen here 3:57[5]

Der Titel meiner Sendung geht auf die Praxis der Kulturpolitik in den USA zurück. Der amerikanische Komponist, Arrangeur, Filmregisseur und Gitarrist Frank Zappa bekam es in seinem Werkschaffen in den 80er Jahren und in der Reagan-Regierungszeit mit der sogenannten „Moral Majority“ zu tun. In einer seiner Aussagen prophezeite er für die Zukunft ein Aufsteigen und den Sieg einer faschistischen Theokratie. Es gibt ein bekanntes Video in Youtube unter dem Titel Zappa „CNN Crossfire 1986“, auf das ich mich im Folgenden stützen werde.[6] Daneben verwende ich noch Materialien rund um ein Hearing, das 1985 stattfand.[7] Die Musik, die ich spiele, kommt mit den dann genannten Ausnahmen allesamt von Zappa und dienen als Liedbeispiele und natürlich zuallererst zur Unterhaltung.

Die Analyse, die zum gerade genannten YOUTUBE-Video geschrieben wurde[8], erschien 2017, also im Jahr der Wiederveröffentlichung von Lewis‘ „It can’t happen here“. Hier können leider nur ein paar Bemerkungen aus der Feder des Autors G. Jack Urso[9] fallen In dem Gespräch ging es um die Fragen, ob die amerikanische Gesellschaft Zensur brauche und inwieweit Rockmusiktexte zensiert werden sollten. Die Runde bestand aus dem Moderator

Tom Braden: Liberal, politischer Kommentator. Obwohl als links (wir sind in den USA!) bekannt, verfügt Braden über ein integres Führungszeugnis als CIA–Beamter im Kampf gegen die Sowjetunion. Er landete aber auch auf Nixons Feindesliste.

Weiter war da Robert Novak, ein konservativer Journalist, der bei Associated Press und The Wall Street Journal anfing und eine lange Karriere als politischer Kommentator in Presse und Rundfunk fristen durfte. Sozial und politisch konservativ, Ronald Reagan unterstützend, war er registriertes Mitglied der  Demokraten und identifizierte sich als Agnostiker. Dieser Einsatz im Skript, das ich verwende, lädt wohl zum Gedanken ein, dass Novak nicht wußte, für welche der beiden Parteien er sich entscheiden sollte. Für Zappa waren Reps wie Demokraten einerlei.

Rhymin‘ man  3:50[10]

Neben Zappa war John Lofton zweiter Gast - Rechtsaußen-Politiker und Kommentator, nationalistischer Theokrat, der seine Reden dazu benutzte, um zu Religion, Patriotismus und traditionell konservativen Familienwerten aufzurufen. Er distanzierte sich von der Republikanischen Partei, gründete einen blog namens „Den Republikaner wiedergewinnen“, was ihm für seine Karriere eher Verluste einbrachte: Er wurde von der GOP und den Medien kaltgestellt. Er fungierte späterhin als „Störenfried“ für die religiöse Rechte. Wenn Zappa später von der drohenden faschistischen Theokratie spricht, so bezieht er sich beispielhaft auf Lofton, meint ihn aber nicht allein.

Sex hat es als Komponente der Rockmusik immer gegeben. Aber erst durch die Videowelt von MTV wurde das Thema Sex breiter von den Produzenten rezipiert und vermarktet. Die willigen Helfer dieses Handlungsprinzips sind bekannt. Eine von ihnen ist Madonna, deren „Material Girl“ exakt das träfe, was von allen Teilnehmern der Runde – außer Zappa - gemeint sein durfte. Ich habe den Hype um dieses Lied damals, im Jahre 1985, erlebt. Aus vielen Bildschirmen trällerte Madonna ihr „I’m a material girl“. Eine tiefe Verwobenheit des Visuellen mit „sex“  ging mit diesem vermeintlichen Erfolg einher und schien diesen zu bestimmen. Der pornografisch gewertete Teil des Videos wird tendenziell mit dem Textinhalt identifiziert. Bild ist aber nur ein Medium – dessen Gestaltung in der Musikindustrie jedoch nicht unbedingt immer in den Händen des Musikers, was der „gefallenen katholischen Italienerin“ vielleicht egal war. Neben dem Bild gibt es aber verschiedene andere Medien, um ein Stück zu produzieren, die aber unabhängig voneinenander zur Anwendung kommen.

Die Konfusion bei den Kombattanten des rechten Flügels bei der Wertung des Gebrauchs der Medien ist bei Novak beispielsweise zu sehen, der sagt, wenn Zappa sich gegen Zensur ausspreche, spräche er sich für Pornografie, Obszönitäten, Schmutz aus. Der Autor Urso kritisiert Novak darin, als dieser das Thema von der eigentlichen Frage der Sinnhaftigkeit von Zensur auf die vage Ebene von Konzepten wie, Schmutz, Pornografie legt. Das seien abstrakte Begriffe, deren Definitionen von Person zu Person variieren.  

O-Ton Zappa zu diesem Thema: „Ich glaube nicht, dass Musik als Pornografie gilt, zumal dieses ganze Geschäft mit Worten begann. Wir reden über Worte. Bei allen Beschwerden geht es um Worte.“[11]

Ein Beispiel aus dem Gespräch:

Lofton: Wenn wir über Rockvideos reden, dann reden wir über...

Zappa: Wir reden nicht über Rockvideos. Wir reden über Worte.

Zappa betont in seinen Antworten die Bedeutung des Wortes und sieht dessen Freiheit durch den Ersten Verfassungszusatz gestützt. Bei Worten gibt es weniger Restriktionen – daraufhin nimmt Novak die Pornografie zurück. Zappa zufolge gibt es keinen realistischen Grund dafür, den Menschen davon abzuhalten, bestimmte Worte zu hören.

Hier der Wortlaut des ersten Zusatzes der Konstitution: „Der Kongress darf kein Gesetz erlassen, das die Einführung einer Religion betrifft oder deren freie Ausübung verbietet oder die Rede- oder Pressefreiheit oder das Recht des Volkes, sich friedlich zu versammeln und bei der Regierung eine Beschwerde einzureichen, einschränkt.“

In seiner eigenen Einlassung nennt der von den Protagonisten für eine Zensur vorgesehene Rocksänger John Denver Einzelheiten des möglichen Rating-Systems: (Zitat) „…in der Plattenindustrie, um solche Platten zu kennzeichnen, in denen es zu expliziten sexuellen oder gewalttätigen Ausschweifungen kommt und die darüber hinaus Anspielungen auf Drogen und Alkohol oder das Okkulte in den Liedtexten enthalten. Diese Anhörungen wurden einberufen, um festzustellen, ob die Regierung eingreifen sollte, um diese Praxis durchzusetzen.“ (Zitat Ende) Für Denver ist dies ein klarer Fall von Zensur.[12]

Zur Differenzierung von Video und Liedgut ein bekanntes Lied von Zappa, erschienen auf der Overnite Sensation. Tina Turner und die Ikettes bilden den Hintergrundchor.

I’m the slime  3:35

Das Ziel der  Parents Music Resource Center (PMRC), also „Eltern Kinder Ressourcenzentrum“, war ein 1985 in den USA gegründetes Gremium, um die eigens diagnostizierte „Verrohung von Texten in der aktuellen Musik zu kennzeichnen. Kriterien hierfür sind sexuell und gewaltbezogene Inhalte, Alkohol, Drogen anderer Art. Unterteilt wurden sie in X für „profane oder sexuell anstößig, O für Okkultismus, D/A für Drogen oder Alkohol  und V für gewalttätig“.

Gründer dieses Zentrums waren die sogenannten „Washington Wives“, allesamt Ehefrauen von gewichtigen Männern aus Politik und Wirtschaft, z.B. Tipper Gore, Frau von Al Gore, Susan Baker, Frau des damaligen Finanzministers  James Baker. PMRC wurde u,a,  von Prediger Pat Robertson, Evangelikaler und in der äußersten Rechten anzusiedeln – er wurde von Zappa auf Platte verewigt.

Es sollte eine der Filmindustrie-Praxis ähnelnde FSK installiert werden, durchgeführt von der Plattenindustrie Recording Industry Association of America (RIAA) zusammen mit der Musikindustrie umgesetzt.

Erstaunlich ob des sich anschließenden Aufwands und den Auswirkungen war der Auslöser. Frau Gore engagierte sich im PMRC,  nachdem sie die Texte des Prince-Albums Purple Rain gehört hatte. Frau Baker wiederum hörte ihre siebenjährige Tochter den Text von Madonnas „Like a virgin“ trällert – beide landeten dann auf der Liste der sogenannten „Schmutzigen Fünfzehn“

 

Es gibt die kindlich natürliche Liebe zur Musik. Viele Kinder geben anfangs die Klänge, die sie hören, mit „Lala“ wieder. Sie fangen mit Lala an, und wenn es ihnen gelingt, später Lala etwas zu elaborieren, werden sie vielleicht Schlagersänger, Popstar oder machen ernsthafte Musik. Der Fall hier hat aber noch eine andere Komponente, wenn bedacht wird, dass die institutionalisierten Elternvertreter sich über gesungene Liedtexte ihrer Töchter aufregen, weil sie ja noch unschuldig seien, andererseits aber in ihrem Land sechsjährige Kinder in Handschellen gleich einem Schwerverbrecher abgeführt werden können.

Auf der  Liste der „Schmutzigen 15“ liest man Namen und Titel mit der Kennzeichnung durch das PMRC, das auf „expliziten Inhalt“ verweist. 

Als Beispiele sind im Wiki-Eintrag solche Titel wie Cyndie Laupers „She Bop“ zu lesen, dessen Inhalt auf Sex und Masturbation festgelegt ist. Ich kenne das Stück, habe es damit aber nie in Zusammenhang gebracht. Ich musste also erst die Filthy-Fifteen–Liste lesen – nach so vielen Jahren – um zu erfahren, dass es in diesem Lied um Masturbation gehen soll. Man muss also auch das berücksichtigen: Der individuelle Geist nimmt die Musik als solche oder als Geräusch wahr – das „Jeh, jeh, jeh“ von Ulbricht zeigt vermutlich auch auf diesen möglichen Dissenz. Insofern ordnet sich der individuell anfällige Geist etwaig auftauchende Wörter in diesem akustischen Umfeld an. Sex und Masturbation stehen da nicht unbedingt an erster Stelle im Wahrnehmungsfeld des Rezipienten. Anders scheint es bei den wackeren Frauen aus Washington gewesen zu sein.

Hören wir uns zur Überprüfung Prince mit seinem „Darling Nikki“ und danach Laupers „Be Bop“ an. Dabei soll beachtet werden: Sucht die hörende Person nach angeblich Explizitem oder lauscht sie einem Musikstück, was aus mehr als nur Text besteht? Wer suchet, der findet.

Prince Darling Nikki 4:15

Cindy Lauper Be Bop 3:38

 

Zappa hatte in jener Zeit Probleme mit dem Vertrieb seiner Platte Thing-Fish; die MCA Records verweigerte. Zappa gelang es jedoch über ein Geschäft mit EMI Records sowohl das Them or Us-Album als auch Thing Fish in den Jahren 1984 und 1985 zu vertreiben.

Sowohl für die beiden Alben als auch für Frank Zappa Meets the Mothers of Prevention  fertigte er folgenden Warnhinweis an:

WARNUNG/GUARANTEE:

Dieses Album enthält Material, das eine wirklich freie Gesellschaft weder fürchten noch unterdrücken würde.

In einigen sozial zurückgebliebenen Gegenden verletzen religiöse Fanatiker und ultrakonservative politische Organisationen Ihre Rechte aus dem ersten Verfassungszusatz, indem sie versuchen, Rock & Roll-Alben zu zensieren. Wir sind der Meinung, dass dies verfassungswidrig und unamerikanisch ist.

Als Alternative zu diesen von der Regierung unterstützten Programmen (die Sie gefügig und unwissend halten sollen)freut sich Barking Pumpkin, anregende digitale Audiounterhaltung für diejenigen unter Ihnen anzubieten, die dem Gewöhnlichen entwachsen sind.

Die Sprache und die Konzepte, die hierin enthalten sind, werden garantiert keine ewige Verwüstung an dem Ort verursachen, an dem der Kerl mit den Hörnern und dem spitzen Stock sein Geschäft ausübt. Diese Garantie ist so real wie die Drohungen der Video-Fundamentalisten, die mit Angriffen auf die Rockmusik versuchen, Amerika in eine Nation von Scheck-versendenden Trotteln zu verwandeln (im Namen von Jesus Christus).

Wenn es eine Hölle gibt, dann warten ihre Feuer auf sie, nicht auf uns.“ (Zitat Ende)

Von Interesse ist in diesem Zusammenhang der Albumtitel „FZ meets the Mothers of Prevention“. Der Titel des Albums läßt phonetisch „Mothers of Invention“ konnotieren, darin jedoch den „Müttern der Verhütung“ aus Washington diametral gegenübertreten. Das „Invention“ im Bandnamen Zappas umfaßt mehr als nur „Erfindung“. Stücke, einem musikalischen Einfall entspringend, werden ausgearbeitet. Taucht ein Text auf, so ist dieser in seiner Stellung zum Gesamten des Stücks zu sehen, also keinesfalls an sich zu isolieren. Es gibt kein „An sich“, wohl aber für die „Mütter der Verhütung“. “Invention“ bei Zappa, so wie dieser ihn auffaßt, entstammt begrifflich der Klassik, was er sozusagen für sich in den Rockbereich übersetzte, ein Hinweis wiederum auf den bekannten Sachverhalt, dass Zappa sich eher der Klassik verpflichtet fühlte.

Betont werden soll hier die Fremdzuschreibung „Washington Wives“, was auf die Verbindung der Frauen zu Politik und Wirtschaft verweist. Die Verbindung von Kunst und Politik/Markt bringt uns noch einmal zum Hearing. 

Denver sagt in seienm Statement, dass die Bezugnahme der Zensoren auf die FSK-Praxis der Fimbranche nicht stimmig sei. Leute im Film seien dazu angeheuert. Es spiele für sie keine Rolle, wie der Film bewertet sei, es schemerzt sie nicht persönlich. Anders verhält  es sich mit Musikern.

Weiterhin geht Denver auf seine eigenen Erfahrungen mit Zensur ein:

(Zitat) „Ich habe bereits zwei Begegnungen mit dieser Art von Zensur gehabt. Mein Song "Rocky Mountain High" wurde von vielen Radiosendern als drogenbezogener Song verbannt. Das geschah offensichtlich von Leuten, die noch nie in den Rocky Mountains waren und auch noch nie das Hochgefühl, die Lebensfreude oder die Lebenslust erlebt hatten, die man empfindet, wenn man in einer mond- und wolkenlosen Nacht etwas so Wunderbares wie den Perseiden-Meteoritenschauer beobachtet, wenn es so viele Sterne gibt, dass man einen Schatten vom Sternenlicht hat, und man mit seinen Freunden, seinen besten Freunden, zeltet und ihnen zum ersten Mal eines der spektakulärsten Lichtspiele der Natur zeigt.“ (Zitat Ende)[13]

Darauf müssen wir uns das Stück einmal anhören:


Rocky Mountain High[14] 4:43

Das Lied ist für jemanden wie mich eine harte Prüfung. Das bringt uns wiederum zu den persönlichen Bedingungen des Zugangs zum Liedgut. Die Erklärung Denvers impliziert ja gerade dies: Woher komme ich? Welches Umfeld umgibt mich in meiner Sozialisationsphase. Da ergeht es dem Bergmenschen entsprechend anders, wie wir beispielsweise bei Wolfgang Ambros‘ Watzmann hören konnten.

Noch bevor ich das Denver-Stück hörte, war ich nach dem Lesen seines Statements davon überzeugt, dass er keine Pilze benötigt. Um es etwas genauer zu fassen: Die Beschreibung Denvers gibt einen Eindruck von der berauschenden Bergwelt, um die es geht. Nach der Lektüre des Liedtextes verstärkte sich mein Eindruck. V.a.D. gibt es keine Spur von Drogenkonsum im Text zu lesen. Jedoch klärt Denver auf:  

Zitat: „Denver behauptete auch, dass seine Musik falsch interpretiert werde, und wies darauf hin, wie problematisch es sei, einen willkürlichen moralischen Aufpasser zu bestimmen. Er ging sogar so weit, die von der PMRC befürwortete Zensur mit der Zensur in Nazi-Deutschland zu vergleichen, indem er behauptete: ‚Die Unterdrückung der Menschen einer Gesellschaft beginnt meiner Meinung nach mit der Zensur des geschriebenen oder gesprochenen Wortes. Das war in Nazideutschland so. So ist es heute vielerorts, wo die Machthaber Angst vor den Konsequenzen eines informierten und gebildeten Volkes haben.‘”[15]   (Zitat Ende)

Ich abstrahierte von meinem persönlichen Geschmack, um der Beschreibung Denvers Sinn abzugewinnen, die Zensoren aber lassen sich von Meteoritenschauer und vielen Sternen in die Irre leiten und denken, der Mann habe was genommen. Schlimmer noch: Sie pennerieren mit solch einer Methode die Produkte von großen Teilen der Musikbrache.

Noch ein Zitat aus dem Statement Zappas

„Der PMRC-Vorschlag ist ein schlecht durchdachter Unsinn, der Kindern keinen wirklichen Nutzen bringt, die bürgerlichen Freiheiten von Menschen verletzt, die keine Kinder sind, und die Gerichte jahrelang mit den Auslegungs- und Durchsetzungsproblemen beschäftigen wird, die mit dem Entwurf des Vorschlags verbunden sind. Soweit ich weiß, wird in der Rechtsprechung bei Fragen des ersten Verfassungszusatzes die am wenigsten restriktive Alternative bevorzugt. In diesem Zusammenhang sind die Forderungen der PMRC das Äquivalent zur Behandlung von Schuppen durch Enthauptung.“[16] (Zitat Ende)

 Niemand habe Frau Baker gewungen, sich eine Platte von Prince ins Haus zu holen, was der Text der Konstitution ermögliche und nach Alternativen suchen läßt. Die Kosten von $8.98 ermächtigten die Ladies nicht, so Zappa, die Füße des Künstlers zu küssen…. (Zitat)

„Insgesamt liest sich die komplette Liste der PMRC-Forderungen wie eine Gebrauchsanweisung für eine Art unheimliches "Toilettentrainingsprogramm", bei dem alle Komponisten und Interpreten wegen der Texte einiger weniger in die Schranken gewiesen werden.“ (Zitat Ende)

What’s the ugliest part of your body 1:03

 

Dadurch, dass der Künstler mit labels bedacht wird, die ihn nicht als Teilnehmer am Kunstmarkt-Geschehen kennzeichnen, sondern als einen, von oben aufgegebener, Kategorisierung Unterworfenen, noch bevor eine Platte verkauft ist, dadurch ist er als Künstler nicht mehr frei, sondern richtet sich der Hierarchie nach oben, was an Stalin erinnert.

Jetzt kommt ein wichtiger Teil des Showdowns in Washington, in dem es um die Querverbindungen zwischen PCRC und Industrie geht: (Zitat Zappa):

„Die Scham der Damen muss von den Bossen der Major-Labels geteilt werden, die über die RIAA (die Plattenindustrie) die Rechte von Komponisten, Interpreten und Einzelhändlern weggehandelt haben, um H.R. 2911, die Blanko-Band-Steuer, zu verabschieden - eine private Steuer, die von einer Industrie von den Verbrauchern zum Nutzen einer ausgewählten Gruppe innerhalb dieser Industrie erhoben wird. Geht es hier um den Verbraucher? Darauf können Sie wetten.

Die großen Plattenfirmen müssen H.R. 2911 durch ein paar Ausschüsse zischen lassen, bevor irgendjemand einen Verdacht schöpft. Einer dieser Ausschüsse wird von Senator Thurmond geleitet. Ist es ein Zufall, dass Frau Thurmond [Nancy Janice Moore] mit dem PMRC verbunden ist?

Ich kann nicht sagen, dass sie ein Mitglied ist, weil der PMRC keine Mitglieder hat. [sondern nur…] Gründer. Ich habe gefragt, wie viele andere Frauen aus Washington D.C. Nichtmitglieder einer Organisation sind, die per Post Geld sammelt, steuerbefreit ist und anscheinend die Absicht hat, die Verfassung der Vereinigten Staaten durch den Familien-Papierschredder zu jagen. Ich habe sie gefragt, ob es sich um eine Sekte handelt. Schließlich sagte sie, dass sie mir keine Antwort geben könne und dass sie ihren Anwalt anrufen müsse.

Während die Frau des Finanzministers [Susan Baker] "Gonna drive my love inside you" rezitiert und die Frau von Senator Gore [Tipper Gore] in den CBS-Abendnachrichten über "Bondage!" und "Oralsex mit vorgehaltener Waffe" spricht, arbeiten Leute in hohen Positionen an einem Steuergesetz, das so lächerlich ist, dass die einzige Möglichkeit, es durchzubringen, darin besteht, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf etwas anderes zu lenken: "Porn Rock"“ (Zitat Ende)[17]

.

Hier Zappas Vertonung von

H.R. 2911   3:33[18]

Offensichtlich werden hier von den Nutzern notwendiger Produktionsmittel – den Tonträgern – Geld abgepreßt, um hierüber auch Einfluß auf die Inhalte des Produkts zu nehmen. Überträger dessen sind Ehekomplizen.

Zitat Zappa:

„Dieser Ausschuss hat drei Mitglieder, von denen wir kennen: Senator Danforth, Senator Packwood und Senator Gore. Aus irgendeinem Grund scheinen sie der Meinung zu sein, dass es keinen Interessenskonflikt gibt. […] Da viele Musiker ihr eigenes Material schreiben und aufführen und zu ihrer Kunst stehen (ob es Ihnen nun gefällt oder nicht), wird eine auferlegte Bewertung sie als Individuen stigmatisieren. Wie lange wird es dauern, bis Komponisten und Interpreten aufgefordert werden, eine festliche kleine PMRC-Armbinde mit ihrem scharlachroten Buchstaben zu tragen?

Schlechte Fakten ergeben schlechte Gesetze. Und Leute, die schlechte Gesetze schreiben, sind meiner Meinung nach gefährlicher als Liedermacher, die die Sexualität feiern. Die Redefreiheit, die Freiheit des religiösen Denkens und das Recht auf ein ordentliches Verfahren für Komponisten, Interpreten und Einzelhändler sind gefährdet, wenn die PMRC und die Major-Labels dieses fiese Geschäft abschließen.“[19]  (Zitat Ende)

Indem Frau Gore „Bondage“ und „oral sex“ betont, reduziert sie die fraglichen Musikstücke auf eben „Bondage“ und „oralsex“. Das heißt, erst durch ihre fantastische Aufgabe erhält das Lied das Prädikat Porn Rock.

Musiker werden so als Individuen einer Vorab-Sanktionierung unterzogen, als Musiker sind sie Teil einer großen Künstlergemeinde, die aber, solcherart präjudiziert, unterteilt wird.

In diesen Kontext muss Zappas Definition „faschistische Theokratie“ gestellt werden. Zu erinnern sei hierbei an den Charakter Loftons bei der Runde, der hier mit hinzugedacht werden muss.

Die Definition lautet übersetzt: „„Die größte Bedrohung für Amerika ist heute nicht der Kommunismus (Anm. Vergleichsweise ist das heute der sogenannte Putinismus), sondern die Entwicklung Amerikas zu einer faschistischen Theokratie, und alles was während der Reagan-Regierung passiert ist, steuert uns genau in diese Richtung [...] Wenn man eine Regierung hat, die einen bestimmten Moralkodex bevorzugt, der von einer bestimmten Religion abgeleitet ist, und dieser Moralkodex wird zu einer Gesetzgebung, die einem bestimmten religiösen Standpunkt entsprechen, und wenn dieser Kodex zufällig sehr, sehr rechtslastig ist, fast wie Attila der Hunne.“ [20] (Zitat Ende)

Die Vorgänge in Washington sind musikalisch in dem Stück „Porn Wars“ verewigt. Diese Synclavier-Komposition benutzt Sprech-Samples, Sätze, die während des PMRC-Hearings am 19.9.1985 gesagt wurden. Zu hören etwa ist Frau Hawkins mit „There’s no absolute right to free speech“. Höhepunkte stellen u.a. Rezitationen von Liedtexten durch Hearing-Mitglieder dar: So rezitiert ein Rev. Ling einen Text aus „Golden Shower“ von The Mentors oder „Come with daddy“, „On their knees“ usw. Das magisch Erscheinende bei dieser Komposition ist, dass sich die Rezitierenden auf ganze Lieder beziehen, woraus sie nur einen ganz kleinen Teil zitieren, dieses dann aber das Ganze des Liedes ausmacht und charakterisiert, genauso wie sie es im Hearing selbst taten. Zappa setzt nun dieses jeweilige Ganze als bloßen Teil seiner eigenen Komposition ein und den Klängen gegenüber. Bei der Synthese hieraus sind die Rezitierenden mit den Titeln, die sie gg. die Künstler in Anwendung bringen wollen, identifiziert und Zappa treibt seine Spielchen mit ihnen. 

Zappa selbst sagt zu dem Stück, dass es sich keinesfalls um Revanche handele, sondern es sei einfach Kunst. Zitat: „Es gibt Aspekte der Phasenmusik, die (auf der Platte) verwendet werden. Es werden Techniken der musique concrète verwendet. Es ist wie ein kubistisches Porträt des Kongresses bei der Arbeit ... 'Congress Descending a Staircase'."[21]

Hier ist das Stück – 12 Minuten!

 

Porn Wars 12:06[22]

Zappa behandelt das Medium Sprache als eigenes Instrument innerhalb einer Komposition, das komplementär zu den anderen Instrumenten steht. So tritt eine Worthülse, ein Textstück in u.U. spannungsreiche Interaktion zum instrumentellen Umfeld, Es ensteht ein vielschichtiger Teppich, aus verschiedenen Medien gewoben, weswegen es den Kunstgenuß reduziert, den Teil eines Satzes für das Ganze zu nehmen.

Um für den Sachverhalt vielleicht zu sensibilisieren, sei auf das berühmte Konzert von Led Zeppelin im Londoner Wembley-Stadion im Jahre 2007 verwiesen, von dem es ein DVD-CD-Set gibt. Obwohl es sich um das selbe Konzert handelt, erleben die menschlichen Sinne ihrem Potenzial nach zwei verschiedene Konzerte, wenn sie beide Versionen im Set konsumieren. . Im Video wird das Auge beansprucht, in der CD-Fassung arbeitet ein optimal sensibilisiertes Gehör mit dem dargebotenen akustischen Material. Dieser kleine Exkurs sei vielleicht sogar empfohlen, um sich die Tragweite der Handlungen der „Washington Wives“ vor Augen zu halten, Medien verkürzend miteinander zu vertauschen, vermengen etc.

Ein sehr gutes Beispiel für die Nutzung verschiedener Medien ist das Stück „Sexual harassment in the work-place“, also „Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz“. Das Raffinierte, aber für Zappas eigenes Verhältnis zu seinem Schaffen Grundsätzliche, bei diesem Stück ist:, Der Titel kann stets den Inhalt des Stückes begleiten. Es gibt keinen Text außer des Titels, nur die Musik und die Fantasie des Rezipienten. Smetanas „Moldau“ funktioniert nicht anders.

 

Das Lied hier ist eine Live-Aufnahme und besteht aus einem freistehenden Solo, basierend auf einer Blues-Akkordfolge. Ergänzt werden soll, dass die Titelvorgabe für das Lied nicht immer mit dem musikalischen Produkt selbst zeitlich einhergeht. Titel werden bekanntermaßen auch posthum gefunden. Wie das hier war, weiß ich jetzt nicht und ist auch unerheblich, da der Rezipient das Ergebnis ausmacht und nicht irgendein Text bzw. nur der Titel. Der Wahrnehmende ist in unserem konkreten Fall gewissermaßen für den Grad der Interpretation des Titels im Lied selbst verantwortlich. Das ist aber generell so.

Infolgedessen können wir dies dem oben Geschilderten mit den Teilnehmern der Runde honzufügen. Wenn Laura Hawkins, die eine tragisch anmutende Ähnlichkeit mit Nancy Reagan hatte, als Teilnehmerin des Hearings dieses Lied hören würde, würde sie ihrem Kunstdiktat gemäß an „Schmutziges“ denken.  Das kriegt man live in einem Mitschnitt des Hearings, ziemlich am Ende, mit. Darin fragt sie Zappa allen Ernstes, mit welchen Spielzeugen sich seine Kinder beschäftigten. Er antwortet, sie könne ja in sein Haus kommen, er würde sie ihr zeigen.[23] [24]

Hören wir uns das Stück mit der sexuellen Belästigung einmal an: 

Sexual harassment in the workplace 3:43

Die Vorgänge in Washington 1985 wirkten noch Jahre später nach. Es war 1990, als Zappa vom neuen Präsidenten der nun unabhängigen Republik Tschechien, Vaclav Havel, feierlich begrüßt wurde. Bei diesem Treffen wurde Zappa u.a. dazu eingeladen, im Jahr darauf gemeinsam den Abzug des letzten Sowjetsoldaten zu begehen und ein Konzert zu geben. 

               

Um diesen Vorgang mit der Einladung Zappas durch den tschechischen Staatspräsidenten nachzuvollziehen, sei an die Zeit vor 1989 erinnert, die für die Tschechen vor allem mit der. Charta 77 verbunden ist. Frank Zappas Musik war in der Tschechoslowakei vor der "Samtenen Revolution" von 1989 - einer gewaltfreien Bewegung, die zum Sturz der kommunistischen Regierung führte - nicht offiziell veröffentlicht worden. Unter der sowjetischen Herrschaft war westliche Kultur stark zensiert und auf schwarze Listen gesetzt worden, um zu verhindern, dass sich subversive Ideen bei der Jugend durchsetzen konnte. Zappas Musik verkörperte eine Freiheit der Meinungsäußerung, die für die junge tschechische Generation unwiderstehlich war, und seine Musik wurde dank heimlicher Raubkopien populär. "Plastic People" - das Eröffnungsstück des zweiten Studioalbums der Mothers Of Invention, Absolutely Free-, ist Namensgeber der tschechischen Untergrundband The Plastic People Of The Universe. Diese Band wurde aufgrund ihrer Inhaftierung im Jahr 1976 zur Schlüsselfigur der Dissidentenbewegung in der Tschechoslowakei, die wiederum mit der Charta 77 in Zusammenhang gebracht werden muß - ein Dokument, das tschechische Intellektuelle unterzeichneten, um damit die Menschenrechtslage in der CSSR zu kritisieren.[25]

Was jetzt folgte, ist filmreif. Zwei Wochen nach Zappas Besuch kam der dann Außenminister der USA, James Baker, zum vermutlichen Antrittsbesuch bei Havel, mit im Gepäck allerdings auch Rachegelüste, die er mit seiner Ehefrau teilte und die vom Hearing herrührten. Quasi verbot Baker Havel, Zappa den Status eines Sonderbotschafters für kulturelle Verbindungen der Tschechischen Republik in den Westen zu vergeben. Auf die Frage hin, was er in dem Job machte, antwortete

ZAPPA: Nichts. Es kostete 5000 Dollar, um mich in den USA als Repräsentant einer ausländischen Regierung registrieren zu lassen. Nachdem mir die Position angeboten worden war, stattete Außenminister James Baker der Regierung Havel einen Besuch ab und riet ihr, keine Geschäfte mit mir zu machen. Als ich den Titel dann hatte, erhielt die Regierung Havel einen Brief von Außenminister Baker, in dem sie aufgefordert wurde, mich meines Postens zu entheben.“ [26] (Zitat Ende)

Zu betonen sei hier der Ort, die Zeit und das Ausmaß des Vorgangs. Havel vergibt einen Job an jemanden, mit dem diejenige Bewegung, die mit zur Unabhängigkeit führte, viel verbindet, der Name für kulturelle Freiheit schlechthin steht. Und dann kommt ein Repräsentant aus just dieser vermeintlichen Freiheit und verbietet. Auf kuriose Weise wiederholt sich hier das „It can’t happen here“, womit wir beim amerikanischen Interventionismus wären, der kurzerhand jeden Flecken der Erde zu seinem aktuellen Sicherheitsgebiet mit entsprechenden Folgen erklären kann.

Zygmunt Bauman, Soziologe, hebt die Bedeutung der Ambiguität gegen die „destruktive Kraft der Moderne“ hervor[27]  Jedoch ist der Mensch eher ambiguitätsintolerant geneigt. Die Kunst lebt aber gerade von der Vieldeutigkeit, was man wiederum am Gebrauch der Medien durch den Künstler und deren Rezeption durch die Konsumenten ablesen kann, die unterschiedlich verlaufen und unterschiedliche Vorbedignungen haben.  

In den USA gibt es eine ausgeprägte Ambivalenzflucht. Diese Ambivalenzflucht hat ihre Auswirkungen auf die Außenpolitik, wo es eine Neigung zu direktem Eingreifen gibt, um per Intervention die Sache eindeutig und für sich zu regeln. Zufällig stieß ich einmal auf das Buch eines gewissen Robert P. McGovern, der den Interventionismus sportlich nimmt und in seinem Buchtitel wunderbar zum Ausdruck bringt:   „All American: Why I Believe in Football, God, and the War in Iraq“ aus dem Jahr 2007.

Hier ein Stück der tschechischen Band „Plastic People of the Universe. . Die Suche nach einem geeigneten Lied ließ mich auf eine Videoaufnahme stoßen, auf der Lou Reed, zusammen mit der Nachfolgeband von Plastic People zu sehen ist. Interessant dabei besonders die einführenden Worte von Lou Reed zu der ganzen Aufführung. Er war – wohl 1990 oder 1991, wie Zappa – in Tschechien gewesen und ist zufaällig auf Plastic People gestoßen. Darüber erzählt er. Dieser mir bis dato unbekannte Mitschnitt ist auch deswegen kurios, da, wie Eingeweihte wissen, die Beziehung zwischen Zappa und Reed/Velved bzw Warhol eine besondere ist.  Die Qualität der Tonaufnahme ist, wie man in diesem Falle zu sagen pflegt, authentisch. Reed sprach, nebenbei bemerkt, die Laudatio auf Zappas Aufnahme in die Rock n‘ Roll Hall of Fame im Jahre 1995.

Lou Reed and Plastic People 6:59

Was passiert mit US-Strömungen, wenn sie über den Ozean hier angeschwemmt kommen? Für Tschechien haben wir ein Beispiel gefunden. Wie sieht es aber in Deutschland aus?

Der deutsche Sonderweg der Imitation angloamerikanischer Popkultur konnte bei den Essener Kulturtagen Ende September 1968 sowie am 6. Oktober danach in Berlin bestaunt werden. Fritz Rau, der zusammen mit Horst Lippmann DAS, wie man heute sagen würde, Event-Unternehmen jener Tage war, hatte es sich auf die Fahne geschrieben, Woodstock nach  Deutschland zu importieren. Dazu zählte schon die Veranstaltung in Essen. 

Die Songtage in Essen sollten das US-amerikanische Monterrey-Festival in the German way wiederbringen. Underground aus Übersee – the Fugs (die Band der Beatnik-Poeten Ed Sanders und Tuli Kupferberg) und die Mothers of Invention sollten eine Bühne im deutschen Revier gegeben werden, jedoch eingebettet in einem politischen Rahmenprogramm, für das dann neben anderen Gruppen Politsänger wie Franz-Josef Degenhardt und viele Folksänger eingeladen wurden.

Der Dissenz zwischen konsumorientiertem Publikum, dem die aufgenötigte Agitation den Genuss eines in Deutschland bis dato nicht gekannten Musikspektakels zu verhageln drohte und den Agitatoren, die Musik nur als Mittel zum Zweck sahen, spaltete das Publikum. Konzerte wurden aufgrund von Störversuchen abgebrochen, es kam zu Auseinandersetzungen zwischen den Kontrahenten, die Stimmung war gespannt.“ Der ausgebrochenen Konflikt zwischen Rockmusik und deutscher Politszene mündete stilistisch in den Polit-Rock. Auf die Gäste aus Großbritannien und den USA wirkte das Treiben verstörend. Frank Zappa meinte, (Zitat) »dass die Deutschen offenbar lieber über Musik reden, als sie zu hören« (Zitat Ende).

                                            

Es sind auffallende Ähnlichkeiten bei der Konstruktion von „Porn Wars“ und den Geschehnissen beim Konzert am 16. Oktober 1968 festzustellen.

Die „PornWars“-Aufnahme wurde vorhin beschrieben. Wichtig hierbei zu bemerken, wie die einzelnen Satzfiguren, von den Zensoren geäußert,  zum Teil des Liedes werden und welche Positionen sie darin einnehmen.

In Berlin war es gegen Ende der Show, als der „Studentenführer“, so Zappa; auf die Bühne kletterte und anfing, irgendetwas in deutscher Sprache zu schreien. Es ging insgesamt darum, die Zuschauer aufzufordern zum Amerikahaus zu gehen, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren, Um diesen Demonstranten gegen Ende der Show von der Bühne zu bekommen, erzeugten Zappa und Don Preston über den Feed-Back-Effekt fürchterliche Geräusche, in denen der Demonstrant die Bewegungen einer schreienden Pantomime machte, die gewissermaßen die Geräusche ausstieß, die Zappa und Don Preston erzeugten. Dadurch entstand für Zuschauer weiter hinten der Eindruck, er sei bewußter, arrangierter Teil des gerade gespielten Stückes; tatsächlich ließ Zappa ihn dadurch auch dessen eigenen politischen Einsatz karikieren.

Sinnigerweise war für den Kultur-Importeur Rau Zappa „Symbol des Aufstands“ – und seiner Kommentierung, wie in Berlin zu sehen war. Es gibt dieses bekannte Varese-Zitat von Zappa, The present-day composer refuses to die. Varese wurde hier einmal mehr in die Praxis übersetzt. „Present-day“, was direkt übersetzt „heutig“ heißt, könnte noch schärfer mit „geistesgegenwärtig“ gefaßt werden.

Rau war an diesem Tag natürlich auch vor Ort: Schon am Nachmittag kam eine Delegation, wohl Sympathisanten der Kommune 1 ins Hotel, um Zappa aufzufordern, bei seinem Konzert die achttausend Besucher im Sportpalast zum Sturm auf das Gefängnis Moabit aufzurufen. Dort sollte der Kommunarde Fritz Teufel befreit werden. Zappa lehnte dieses Ansinnen mit dem Hinweis ab, dass momentan die Zeit für Revolution nicht gegeben sei und wir durch eine solche Aktion nur mehr Gefängnisinsassen bekommen würden, aber keine Befreiung von Fritz Teufel.“ [28](Zitat Ende) Abends kamen sie wieder und fingen schon früh an zu stören.

Rau beschrieb, wie das Konzert schon zu Beginn von Protagonisten des Plans schon sehr früh mit Sprechchören wie „Mothers of Reaction“ und „Revolution“ gestört wurde. Zappa sagte zu ihnen, sie bräuchten keine Revolution, sondern Evolution. Die Zuschauer waren weniger an Musik als vielmehr an Störungen (im Sinne der Veranstalter) interessiert, womit sich der Vorgang von Essen hier wiederholte.

Rau weiter über das Konzert: (Zitat): „Das Konzert ging weiter, wir verzichteten natürlich auf eine Pause, und umgeben von Demonstranten spielte Frank Zappa mit seiner Band eine ungeheure Musik, die alle beeindruckte. Es war wie eine Art Götterdämmerung.“ Zu erinnern sei an dieser Stelle an die Geschichtsträchtigkeit des Konzertortes. Hier fand die Rede Goebbels mit dem „totalen Krieg“ statt, und Zappa baute diesen Sachverhalt in sein Stück ein. Weiter Rau: „Ich begann derweil, die Tonanlage auf der Bühne Stück für Stück abzubauen, um sie vor der Zerstörung zu retten, schließlich hatten wir am Tag darauf schon das nächste Konzert. Zum Schluss spielte nur noch Zappa allein auf seiner Gitarre und seinem Verstärker. Nach dem Ende der Veranstaltung versuchte ich, zum Mikrofon zu gelangen, um eine Diskussion über weiß der Teufel was zu beginnen, aber in diesem Moment ertönte eine Stimme über den Saallautsprecher. „Hier spricht die Polizei. Wir fordern Sie auf, sofort den Sportpalast zu räumen.“ Es war wie ein Wunder, aber die Leute gingen tatsächlich hinaus“[29] (Zitat Ende)

Im 2016 entstandenen Dokumentarfilm »Eat That Question« sind Filmaufnahmen von diesem Abend nebst Kommentar, den Zappa kurze Zeit nach dem Sportpalast-Abend in einem Interview gab, zu sehen: (Zitat) »Die deutsche Jugend hat sich nicht weit von ihren Vorgängern in kurzen Hosen entfernt. Die Jungs tragen zottlige Bärte und die Mädchen Perlenketten und lustige Klamotten. Aber sie sind Nazis wie ihre Väter und Mütter, sie verhalten sich wie Nazis. Das Problem ist, dass sie sich für eine neue Linke halten.« [30] (Zitat Ende)

Vergleichen wir an dieser Stelle die beiden Vorgänge in Berlin und Prag, so ist auffällig, auf welche Weise amerikanische Kultur in die eigene transformiert wird. Als bis heute dankbare Peripherie der amerikanischen Hochkultur, was sich dieser Tage durch den Vorschlag Bidens, die EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen zum NATO-Generalsekretär zu machen, auszeichnet, hat Deutschland ein historisch anderes Verhältnis zu den USA als Tschechien, wie wir lebhaft am Beispiel mit Havel und der Botschaftsernennung sehen konnten.

Die Kunst, eine aktuelle, gerade sich im Ablauf befindende Handlung seitens des Publikums ins Programm selbst einzubinden, ist ein Kennzeichen sowohl der Live-Dramaturgie Zappas als auch seiner LP-Konzeption. Die Vorgänge im Sportpalast sind im Stück Holiday in Berlin Full Blown auf der Platte Burnt Weeny Sandwich verewigt.

"Holiday in Berlin, Full Blown" 6:25

Ich darf zum Abschluß an die am Anfang meiner Ausführungen erzählte Episode aus der Heinze-Straße mit meiner Umschreibung in „Diversified…“ und der ökonomischen Verbindung damit erinnern.

Wir bekommen mit den Episoden in Washington und Prag vielleicht einen Hinweis darauf, welche Bedingungen Diversität hat: Beispielsweise stellt boshafte Fantasie Diversität her. Dahinter stecken in unserem konkreten Fall handfeste finanzielle und politische Interessen, garniert mit Moralin und Ideologie der Reps und der Dems. Die Washington-Frauen sorgten gewissermaßen für bestimmte Vielfalt. Hier ist auch der heutzutage viel zu wenig berücksichtigte Sachverhalt hervorzuheben, dass jede Diversifikation das Potential ihrer Diskriminierung in sich trägt. Im Fall der Frauen aus Washington konvergiert beides. Diversität umfaßt, woran vielleicht einmal zu erinnern ist, mehr als nur Geschlechtsidentität.

Die durch die angloamerikanischen Kulturen scheinbar aufgetragenen Formatierungsregeln wie Gender, woke, cancel culture und anderen Formen werden hierzulande in auch übertriebener Form in hiesige Betriebsamkeit hineingezogen. Die faschistischen Kräfte in den USA laufen derzeit direkt gegen solche Formen Sturm. Interessant ist aber hierzulande den Prozess der Inkorporation zu beobachten.

In den USA wird die Spezifizierung auf die Spitze getrieben: Das Kürzel LGBQ hat Zuwachs bekommen: (Zitat) „wer wirklich auf dem neuesten Stand ist, weiß: Vollkommen politisch korrekt heißt es momentan LGBTQQIP2SAA, um auch Questioning (also Fragende, Experimentierende), Intersexuelle, Pansexuelle, Two-Spirits (Menschen, die sich dem Geiste nach als männlich und weiblich identifizieren), Androgyne und Asexuelle nicht auszugrenzen. Laut neuesten Statistiken möchten sich elf Prozent von ihnen geschlechtlich nicht festlegen.“[31] (Zitat Ende)

Es ist dann als Treppenwitz zu bezeichnen, wenn zu lesen ist, dass viele US-Bürger sich gegängelt fühlen und meinen, sich insbesondere unter Trump freier ausdrücken zu können. Dieser Witz setzt sich in D dann fort, wenn Kritik an Gender etc. mehr oder weniger automatisch das Label „Rechts“ aufgetragen bekommt.

Anderswo, nämlich in der renommierten Brandeis University in Boston hat man sich schon auf die Stufe des voraufklärerischen Anthropomorphismus begeben und erklärt Vokabeln für „unterdrückend“ und beseelt sie dadurch. Buchstaben werden moralisiert, tauchen in reines Gefühl, in Innerlichkeit ein, was auch ein Grund dafür sein kann, dass – transformiert deutsch  - das Wort „Neger“ aus Kästners Buch verschwinden mußte. 1933 wurden seine Bücher von den Nazis verbrannt.

 

Black napkins (4:16)

Erinnert werden soll schließlich an Denvers Worte, wann für ihn Zensur anfängt. Es müßte wieder ein wenig mehr auf die politisch-ökonomischen Voraussetzungen dieses Treibens geschaut werden. Hierzu ein Zitat aus einer Buchbesprechung der taz: „Den Kapitalismus als bloßes Wirtschaftssystem zu sehen, würde zu kurz greifen. Er ist ein Wirtschaftssystem, dessen Besonderheiten darin bestehen, ‚dass er die ihn strukturierenden sozialen Beziehungen so behandelt, als ob sie wirtschaftliche wären‘“.[32]

Auf einer Website[33] können Interessenten, entsprechend ihrer persönlichen Bestimmung, viele Gegenstände zum Tragen, Aufbringen usw. erwerben, womit Diversität ebenfalls am Laufen gehalten wird, sozusagen selbstbewußt und marktkonform.

Vor diesem Hintergrund ist Diversität genuin als Wirtschaftsfaktor zu begreifen.

Wieso also sollen wir uns teilen?

Fortsetzung folgt.

Peaches en regalia 3:37

 

[1] Orig.: Little Richard

[2] „Rülpsen“ aus:  The best band…, Vol 2: A few moments with Brother A. West

„Furz“ aus Weasels ripped my flesh: Dwarf Nebula Processional March & Dwarf Nebula

[3] Freak Out

[4] Vgl. dazu meine Ausführungen in: Medea wütet im Laurel Canyon – Zur Zappanale in Bad Doberan 2017 / Teil 1 20. September 2017, vgl. auch https://www.derstandard.at/story/2000053678516/das-ist-bei-uns-nicht-moeglich-amerika-im-griff-des

[5] https://www.youtube.com/watch?v=svdrAHn_LGo

[6] https://www.youtube.com/watch?v=B9856_xv8gc

[7][7][7] Z.Bsp. schrftl. Fassung Zappa-Statement: https://urbigenous.net/library/zappa.html

[8] http://www.aeolus13umbra.com/2017/11/frank-zappa-vs-john-lofton-rhetorical_28.html?fbclid=IwAR17-42WOYNuQQLCMsnHqXSNsdI5I65sTO1zJywLbc4Z85tEtjPO5CV2lo8

[9][9] http://www.aeolus13umbra.com/2017/11/frank-zappa-vs-john-lofton-rhetorical_28.html?fbclid=IwAR17-42WOYNuQQLCMsnHqXSNsdI5I65sTO1zJywLbc4Z85tEtjPO5CV2lo8

[10] Broadway the hard way

[11] Crossfire-Video

[12][12] Aus der Anhörung Denver: https://societyofrock.com/33-years-ago-john-denver-left-congress-floored-with-a-stunning-testimony-about-music-censorship/

[13] Statement Denver auf Hearing

[14] Text: https://genius.com/John-denver-rocky-mountain-high-lyrics

[15] https://firebirdmagazine.com/music-history/the-pmrc-vs-music

[16] Übers. aus Hearing

[17] https://www.americanrhetoric.com/speeches/frankzapparockmusiclyrics.htm

[18] Https://www.youtube.com/watch?v=w0YmRTRqCmg

[19] https://www.americanrhetoric.com/speeches/frankzapparockmusiclyrics.htm

[20] Crossfire-Video

[21] https://www.afka.net/Articles/1985-12_The_LA_Times.htm

[22] Text in: https://genius.com/Frank-zappa-porn-wars-lyrics

[23] One of the stars of the hearing was Paula Hawkins, the Nancy Reagan lookalike from Florida—she had the reputation of being the least effective senator; she was really a disaster. Another one of her outstanding features was that all the Watergate burglars had found employment in her office in Florida. She was just this miserable thing. She wasn't a member of the committee, but she was having trouble getting re-elected, so Danforth, who was the chairman of the committee, did her a favor—one Republican to another—and allowed her to participate in the media circus, make some comments, and, you know, to grill me. She was the one who wanted to know what kind of toys my children had.

[24] https://jungle.world/artikel/2017/51/undeutscher-beat

[25] https://www.udiscovermusic.com/stories/frank-zappa-eastern-europe-vaclav-havel/

[26] https://www.spiegel.de/kultur/alles-grosser-betrug-a-140bc29b-0002-0001-0000-000009283921

[27] Thomas Bauer, 2022, 15

[28] https://www.fr.de/panorama/unser-zappa-11464861.html

[29] Aus dem Buch „Fritz Rau – 50 Jahre Backstage. Erinnerungen eines Konzertveranstalters“ (Palmyra 2005)

[30] https://jungle.world/artikel/2017/51/undeutscher-beat

[31] https://www.focus.de/politik/ausland/trump_id_13475012.html

[32][32] https://taz.de/Neues-Buch-ueber-Gegenwartskapitalismus/!5918463/

[33][33] https://www.etsy.com/de/market/lgbtqqip2saa

The Arf Dossier

Das Arf Dossier ist das wohl am längsten bestehende Fanzine auf der Welt. Ohne Unterbrechung erscheint es seit mehr als einem viertel Jahrhundert viermal jährlich. Federführend ist Peter Görs, einer der Gründer des Zappanale-Festivals.


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